20.5.2011
Der Standard
Autorin: Edith Wolf Perez

Schneidiger Schwan und mutiger Tanz
Das Festival "Österreich tanzt" wurde mit Stücken von Martina Haager und Doris Uhlich eröffnet.
St. Pölten - "Österreich tanzt" ist immer für Überraschungen gut. Unter dem Motto Courage - Mut - Schneid spüren die Kuratoren Manfred Aichinger und Nikolaus Selimov heuer wieder gezielt Spielarten des heimischen Tanzes auf, die nicht dem aktuellen Mainstream der freien Szene entsprechen. Das Stück 13+1 ist Beispiel dafür, denn Choreografien, die sich explizit mit Musik auseinandersetzen, sind in den letzten Jahren selten geworden.
Als Solo zu György Ligetis Kammerkonzert für 13 Instrumentalisten verkörpert Martina Haager die zeitlos gültige Allianz zwischen Musik und Tanz. Sie nimmt Ligetis Score in ihren Tanz auf - oder die Musik tänzerisch vorweg.
Geräuschlos bewegt sie sich über die Bühne und lässt in der Stille die Musik nachklingen. Für jeden der vier Sätze findet sie ein eigenes Motiv sowie eine spezielle räumliche Anordnung. Die daraus resultierenden Stimmungen und emotionalen Färbungen werden von Peter Thalhammers Lichtregie kongenial beleuchtet.
Mit ihrem Solo hat die vielseitige Tänzerin nicht nur eine choreografische Talentprobe, sondern auf Anhieb ein sehr dichtes, differenziertes Tanzstück auf die Bühne gebracht.
                                                


 

21.5.2011
www.tanz.at
Autorin:
Edith Wolf Perez

Abend der Gegensätze
Wie jedes Jahr übernehmen auch heuer heimische TänzerInnen das Festspielhaus St. Pölten. Seit Montag wird dort in Workshops und Vermittlungsaktionen heftig getanzt. Das Abendprogramm von Österreich TANZT wurde mit einer Uraufführung von Martina Haager und Doris Uhlichs „Rising Swan“ eröffnet.
Unter dem Motto „Courage – Mut – Schneid“ gelingt es den Kuratoren Manfred Aichinger und Nikolaus Selimov auch heuer wieder unterschiedlichste Tanz-Spielarten der freien Szene in einem kompakt programmierten Festival zu vereinen. Newcomer sind dabei ebenso auf dem Spielplan wie erfahrene ChoreografInnen. Die beiden Stücke am Eröffnungsabend verfolgten diametral entgegengesetzte kompositorische Ansätze.
Martina Haager ist als vielseitige Tänzerin bekannt, als Choreografin ist sie bisher nur gelegentlich in Erscheinung getreten. Mit ihrem Solo „13 + 1“ ist ihr jedoch auf Anhieb eine rundum stimmige Kreation gelungen. Mut heißt in ihrem Fall, einfach einen Tanz zu einem Musikstück zu schaffen. Beispiele dafür sind in den letzten Jahren selten geworden, doch Martina Haager verweist mit ihrem Solo auf die natürliche Verbindung von Musik und Tanz. Sie nimmt György Ligetis „Kammerkonzert für 13 Instrumentalisten“ in ihrem Tanz auf oder die Musik tänzerisch vorweg.
Nichts stört die Musik, wenn sich die Tänzerin geräuschlos über die Bühne bewegt und in Momenten der Stille die Musik nachklingen lässt. Für jeden der vier Sätze findet sie ein eigenes choreografisches Motiv sowie eine spezielle räumliche Anordnung. Die daraus resultierenden Stimmungen und emotionalen Färbungen werden von Peter Thalhamers Lichtregie kongenial beleuchtet und unterstützt. Mit diesem Solo zeigt Haager nicht nur choreografisches Talent, sondern auch, dass sie das dazu gehörende „Handwerk“ versteht.