• Schmelzpunkt Schmiedemeile

    Uraufführung:
    24. Mai 2008, Hammerwerk Eybl, Ybbsitz

    Produktion: motionworX
    Konzept, Tanz:
     
    Martina Haager, Karin Steinbrugger
    Schmiedekunst:  Sepp Eybl
    Komposition, Musik:  Frank Pauckner, Wolfgang Tejral

     

    Eine 500 Jahre alte Schmiede öffnet sich dem Zeitgenössischen Tanz. Große und massive Maschinen schränken den Spielraum für Bewegung ein. Durch ihr kaltes und hartes Erscheinen, das Beständigkeit signalisiert, bilden sie einen starken Kontrast zu den Körpern der Tänzerinnen, die im Vergleich dazu vergänglich und fragil wirken. Unterschiedliche Bewegungs- und Handlungsmuster der Tänzerinnen und des Schmiedekünstlers prallen aufeinander. Sie stehen sich gegenüber, grenzen sich voneinander ab, beeinflussen oder ergänzen sich.

    Das Rohmaterial Eisen wird erhitzt, geschmolzen, geformt, modelliert, verbogen und abgekühlt. Die Bearbeitung des Materials ist ein Prozess der Verwandlung – neue Formen entstehen, Oberflächenstrukturen werden verändert. Äußere Einflüsse hinterlassen Spuren und prägen die neue Gestalt.

    Ebenso wie ein Stück Metall birgt der „Rohstoff Körper“ einen enormen Raum für Umformungs- und Entwicklungsprozesse. Im Laufe des Lebens ist der Mensch ständigen Einwirkungen seines Umfeldes ausgesetzt. Durch Erziehung, gesellschaftliche Normen, soziales und kulturelles Umfeld wird ein Mensch geprägt, geformt, vielleicht auch verformt. Die Summe der inneren und äußeren Einflüsse definiert das Individuum – der Mensch als „Schmelztiegel“ seiner Erfahrungen.

    Das Werk des Schmiedekünstlers ist beständig. Tanz ist nur im Moment erfassbar – anhaltend ist bloß der Eindruck.